Konfuzianismus

Konfuzius (lat. für Kung-fu-tse) wurde 551 v. Chr. in der heutigen Provinz Shantung geboren. Er ist sicherlich einer der einflußreichsten chinesischen Denker und Philosophen.

Er führte eine eigene Schule, in der er Dichtkunst, Geschichte und anständiges Benehmen unterrichtete. Nach einer Tätigkeit als Justizminister trat er ein dreizehnjähriges Wanderleben an, kehrte dann zurück und widmete sich nur noch seinen Schriften sowie einer Chronik seines Heimatlandes. Konfuzius war selbst ein Musterbeispiel seiner Philosophie: „Wenn die Alten die lichte Tugend offenbar machen wollten im Reiche, ordnteten sie zuvor ihren Staat; wenn sie ihr Hauswesen regeln wollten, vervollkommneten sie zuvor ihre eigene Person; wenn sie ihre eigene Person vervollkommnen wollten, machen sie erst ihr Herz rechtschaffen; wenn sie ihre Gedanken wahrhaftig machen wollten, vervollständigten sie zuvor ihr Wissen.“ (Konfuzius)

Das Ideal des Konfuzianismus ist nicht der weltverachtende Asket, sondern der, in allem das rechte Maß bewahrende, Weise, der die Welt und die Menschen kennt. Der Weise zeichnet sich aus durch Selbstdisziplin, sittlichen Ernst, Verantwortungsgefühl und Ehrlichkeit gegenüber den Mitmenschen. Obwohl er finanziellen Wohlstand und soziale Stellung erstrebt, macht er sich nicht von diesen Dingen abhängig, sondern ist stets bereit, sie aufzugeben, wenn es seine moralischen Grundsätze erfordern. Im Mittelpunkt des konfuzianischen Denkens steht der Mensch. Konfuzius glaubte, daß es sehr wichtig sei, durch Vermehrung und Verbesserung des öffentlichen Unterrichtes den Charakter des Menschen und damit des Volkes zu bilden und dadurch den Staat und die Gesellschaft zu stärken und zu sichern. Das gute Beispiel des Lehrers soll den Schüler leiten!

Großen Wert legte Konfuzius darauf, daß der Jüngere, Untergebene, dem Älteren, Vorgesetzten, Respekt und Achtung entgegenbringt. So entspricht der Güte des Königs die Treue des Untertanen, der Liebe des Vaters die des Sohnes, die Zuwendung des Älteren der Dankbarkeit und Ehrfurcht des Jüngeren. Die Wechselwirkung wird auch auf dem Gebiet des Karate deutlich. Etwa im Verhältnis Sensei – Sempei (Meister – Meisterschüler); es wird hier folglich kein blinder Gehorsam gefordert, sonder jeder respektiert seine Rolle und die des anderen – zum gemeinsamen Nutzen.

Eines der klassischen Bücher des Konfuzianismus ist für unser Selbstverteidigungssystem besonders interessant. Es heißt „Tsun Yung“ („Weg der Mitte“). Zum Teil beruht es auf Aussprüchen von Konfuzius, zum Teil ist es von seinem Enkel verfaßt. Es beschreibt den Zustand des Gleichmutes, den der Weise in allen Lebenslagen beweisen soll.